27 Mai2023
45. Hanstedter Feuerwehrmarsch
Am Sonntagmorgen hieß es am Feuerwehrhaus pünktlich für insgesamt elf Kinder und vier Betreuer „Alles aufsitzen! Abfahrt Richtung Hanstedt.“
Was gibt es denn Spannendes in Hanstedt? Nach circa zweieinhalb Stunden Fahrt waren wir an unserem Ziel angekommen. Es ging zum 45. Original Hanstedter Feuerwehrmarsch.
Der Hanstedter Feuerwehrmarsch ist eine Veranstaltung der Freiwilligen Feuerwehr Hanstedt, die einmal im Jahr ausgetragen wird, und zu dem Feuerwehren aus ganz Deutschland und teilweise aus Österreich wie auch der Schweiz anreisen, um auf einer etwa zehn Kilometer langen Strecke insgesamt zwölf Stationen mit verschiedenen Spielen und Aufgaben zu absolvieren. Das Ganze selbstverständlich in Feuerwehruniform.
Bei herrlichen 25°C starteten wir in zwei Gruppen gegen 12 Uhr in die Strecke und hatten nach kurzem Fußmarsch die erste Station erreicht. Die Aufgabe: Boßeln. Die Kinder mussten mit zehn Kugeln und drei unterschiedlich großen Zielen so viele Punkte wie möglich „erboßeln“. Danach ging es weiter über staubige Sandpisten zur nächsten Station „Fahrzeugmemory“, wo die Kinder vor der Aufgabe standen, die Abkürzungen verschiedener Feuerwehrfahrzeuge dem richtigen Bild zuzuordnen. Nach dem Memory ging es – für ostfriesische Verhältnisse – die Alpen hinauf, denn oben auf dem Berg befand sich die dritte Station auf unserer Tour mit dem Namen „Pflanzenraten“. Es lagen zehn Bilder mit verschiedenen Gartenpflanzen aus, zu denen die passenden Bezeichnungen erraten werden mussten. Der Löwenzahn wurde recht schnell erraten, andere Pflanzen dagegen, die eher selten im elterlichen Garten wachsen, stellten die Kinder dann doch vor eine Herausforderung. Quer durch den Wald und wieder bergab, an einer rettenden Getränkestation vorbei, kamen wir schließlich an einer weiteren Station an. Dort bekamen die Kinder zwei Bilder, ein Original und ein Fehlerbild mit zehn Fehlern, die gefunden werden mussten. Nach erfolgreicher Suche zogen die beiden Gruppen mit neun und zehn Punkten weiter zur nächsten Station.
Jetzt wurde es nass! Vier Kinder saßen hintereinander auf einer Bank, eins stand mit einem Eimer auf dem Boden dahinter. Nun mussten Schwämme mit Wasser gefüllt so schnell wie möglich und ohne sie zu doll zu zerdrücken über die Köpf hinweg nach hinten gereicht werden, um so viel Wasser wie möglich im Eimer zu sammeln. Wie bei fast allen Stationen an diesem Tag hatten sie dafür eine Minute Zeit. Fazit am Ende der einen Minute: alle Kinder nass und vier bis fünf Liter Wasser im Eimer. Zum Glück war es an diesem Sonntag schön warm und durch den leichten Wind wurden die Klamotten wie durch einen Föhn auf dem weiteren Marsch wieder trocken. Die 6. Station erforderte einiges an Mathegeschick und die Gabe des Schätzens. Auf dem Boden lagen zehn Feuerwehrgegenstände, vom Verteiler über ein Strahlrohr bis hin zum Schlauchtragekorb, von dem das Gewicht geschätzt werden musste. Die Kinder hatten dazu zehn Zettel in der Hand, die sie zuordnen mussten. Auf diesen befanden sich Matheaufgaben. Die Kinder sollten wieder innerhalb einer Minute neben dem Schätzen des Gewichtes auch noch Aufgaben wie „das Gewicht eines durchschnittlichen 7-jährigen Kindes“ den möglichst richtigen Gegenständen zuordnen.
Weiter ging es im Schatten der Bäume zur schwierigsten Station an diesem Tag: Notrufnummern zuordnen. Jeder kennt die beiden deutschen Notrufnummern 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) und 110 (Polizei). Aber zu welchem Land gehört die Notrufnummer 000 oder 122? Nach gefühlt sehr kurzen 60 Sekunden stand fest, dass sowohl die Kinder als auch die Betreuer nicht wirklich wussten, welchem Land sie welche Nummer zuordnen sollen – und so zogen wir mit leider nur zwei von zehn Punkten weiter. Zum Glück dauerte es nicht lange und die Troststation war in Sicht. Mitten im Wald tauchte auf einmal eine Kühltruhe auf und schnell war klar „Da ist Eis drin!“. Die Kinderaugen fingen an zu leuchten – und danach war der weitere Weg deutlich besser zu bewältigen.
Die nächste Station war für unsere Jugendfeuerwehrkinder einfach zu meistern. Erste Hilfe stand auf dem Plan. Da wir aber gerade erst im Dienst zwei Module erfolgreich mit Lehrgangsbescheinigung absolviert hatten, konnten wir an der Station mit unserem umfangreichen Fachwissen glänzen. Nach den ernüchternden zwei Punkten der Station vorher taten die neun Punkte an dieser Station echt gut und motivierten die Kinder wieder. An der neunten Station lernten nicht nur die Kinder wieder etwas dazu, sondern auch den Betreuern wurde noch einmal das Wissen zum Thema „Mülltrennung“ aufgefrischt. Es ging darum, den Müll, der vor den Kindern auf dem Boden lag, der richtigen Mülltonne zuzuordnen. Gesagt, getan. Der Müll wurde überwiegend richtig „weggeworfen“ und dann ging es auch schon weiter. Nun war es an der Zeit, sich sein Essen erst einmal zu verdienen. Die Gruppen wurden aufgeteilt. Zwei Kinder mussten möglichst schnell und am besten ohne ins Wasser zu fallen über eine Pontonbrücke laufen, um so einen See zu überqueren. Zwei andere Kinder mussten den See ebenfalls schnellstmöglich mittels Seilbrücke überqueren. Zu allerletzt hatten vier Kinder ein Floß, mit dem sie sich über den See ziehen mussten und in der Mitte zwischendurch noch eine Glocke zu läuten hatten. Natürlich auch wieder auf Zeit.
Wir hatten es nun endlich geschafft. 10 Kilometer Marschstrecke und zwölf Stationen lagen hinter uns. Alle zusammen suchten wir uns den nächstgelegenen Grill, der zügig geplündert wurde, damit die Kraftreserven wieder aufgefüllt werden konnten. Gestärkt und gespannt, wie wir abgeschnitten haben, wurde dann noch auf die Siegerehrung gewartet. Gesamt angetreten sind an diesem Tag 230 Gruppen, davon 82 Jugendfeuerwehren – und von den 82 Jugendfeuerwehren belegten unsere beiden Gruppen Platz 78 und ganz überraschend Platz 52. Damit hatte wirklich niemand gerechnet, da wir zum aller ersten Mal an so einem Event teilgenommen haben. Die Kinder haben sich zurecht darüber gefreut und die Betreuer waren stolz auf die Leistung, die die Kinder absolviert haben. Nach zweieinhalb Stunden Rückfahrt waren wir dann aber auch froh, als wir wieder das Auricher Feuerwehrhaus erreichten.
Abschließend lässt sich nur noch sagen: Es war ein toller, erfolgreicher Tag und wir freuen uns darauf, nächstes Jahr wieder mit möglichst vielen Kindern am dann 46. Original Hanstedter Feuerwehrmarsch teilnehmen zu können.
Malte Scherbening, stv. Jugendwart