12 Sep2022
Großeinsatz an der UEK
Ein Feuer im vierten Obergeschoss der Auricher Ubbo-Emmius-Klinik sorgte am Samstagmorgen für die Ausrufung eines der größtmöglichen Alarmstichwörter. Die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland setzte damit augenblicklich alle zehn Feuerwehren der Stadt Aurich sowie eine Vielzahl an Einsatzkräften von Rettungsdienst und des Deutschen Roten Kreuzes wie auch der Polizei in Gang. Zuvor hatte die automatische Brandmeldeanlage des Krankenhauses gegen 07:00 Uhr ausgelöst, wodurch vorerst nur die Einsatzkräfte der Feuerwehr Aurich an die Wallinghausener Straße ausrückten. Im Rahmen der Erkundung wies die Brandmeldeanlage drei ausgelöste Rauchmelder im vierten Obergeschoss des Ärztezentrums auf, die nachfolgende Begehung des Bereiches sollte umgehend die Befürchtung eines tatsächlichen Feuers bestätigen und eine entsprechende Alarmstufenerhöhung einleiten, was wiederum den Beginn eines Großeinsatzes darstellen sollte. Glücklicherweise war von vornherein klar, dass auf der betroffenen Endoskopie-Station am Wochenende kein Betrieb herrscht.
Die bereits vor Ort befindlichen Einsatzkräfte machten sich sofort an den Aufbau eines umfangreichen Löschangriffs. Während die ersten Atemschutztrupps inklusive kompletter Ausrüstung durch das Treppenhaus auf dem Weg in das vierte Obergeschoss waren, wurde von außerhalb des Gebäudes über eine vorhandene Steigleitung Wasser eingespeist, welches an einer entsprechenden Entnahmestelle im Obergeschoss zur Brandbekämpfung entnommen werden konnte und somit lange Schlauchstrecken durch das Treppenhaus ersparte. Nachdem an den verschlossenen Brandschutztüren der Station Rauchschutzvorhänge gesetzt worden waren, gingen zwei Trupps zum Erstangriff in die brennende Station vor. Ein weiterer Atemschutztrupp öffnete die im Treppenhaus vorhandene Tür zum Dach und schaffte dadurch eine Abluftöffnung. Im Außenbereich der Klinik wurden derweil die nach und nach eintreffenden Einheiten koordiniert und eine Atemschutz-Sammelstelle errichtet, an der sich eine Vielzahl weiterer Trupps zum Einsatz bereithielt. Das DRK errichtete einen Patienten-Sammelplatz, zu dem einige der rund 60 aufgrund der Rauchentwicklung evakuierten Personen der Klinik geführt wurden. Eine gesamte Räumung des Krankenhauses war angesichts der Eingrenzung des Brandes auf eine Station glücklicherweise nicht erforderlich.
Währenddessen erwiesen sich die Löschmaßnahmen rasch als effektiv, sodass das Feuer bereits gegen kurz nach 08:00 Uhr als unter Kontrolle eingestuft werden konnte. Durch weitere geschaffene Abluftöffnungen und die dadurch bessere Sicht konnte der Brandherd schließlich vollständig abgelöscht und der betroffene Bereich mittels mehrerer Hochleistungslüfter vom Rauch befreit werden. Von außerhalb des Gebäudekomplexes stellte ein Trupp über die Drehleiter mit Unterstützung der Drohnengruppe sicher, dass die Flammen sich nicht unbemerkt in weitere Gebäudeteile ausbreiteten. Unter Einsatz einer Wärmebildkamera wurde zudem die Zwischendecke der Brandstation kontrolliert. Im Zuge klarer Sichtverhältnisse zeigte sich, dass neben den Rauchmeldern auch die vorhandenen und konform geschlossenen Brandschutztüren auf der Station ihren Zweck erwiesen und wohl eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert haben. Gegen 09:30 Uhr galt der Brand als gelöscht. Nach und nach konnte die Einsatzstelle nun zurückgefahren werden. Um 10:00 Uhr fand für die anwesenden Medienvertreter eine Pressekonferenz in einem Nebengebäude der Klinik statt, in der die Einsatzleitung des Krankenhauses und die Feuerwehr gemeinsam und koordiniert über die Geschehnisse aufklärten.
Im Anschluss einer finalen Nachkontrolle des Brandortes verließen die letzten Kräfte der Feuerwehr die Einsatzstelle gegen 11:00 Uhr. Weitere Nachbereitungen am Gerätehaus sollten sich noch bis in den frühen Samstagnachmittag hineinziehen. Während des laufenden Einsatzes wurde das Feuerwehrhaus an der Fockenbollwerkstraße stets durch Kräfte einiger Auricher Ortsfeuerwehren besetzt, um mögliche Paralleleinsätze bewältigen zu können. Insgesamt befanden sich rund 160 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie gut 40 Kräfte des Rettungsdienstes und des DRK im Einsatz. Ein Feuerwehrmann verletzte sich bei den Löscharbeiten leicht, konnte aber nach kurzem Aufenthalt in der weiterhin betriebenen Notaufnahme wieder am Einsatzgeschehen mitwirken. Die Wallinghausener Straße war im Bereich der Einsatzstelle über mehrere Stunden voll gesperrt. Nach Schätzungen der Krankenhausverwaltung beläuft sich der entstandene Schaden auf einen siebenstelligen Betrag.