20 Okt2021
Über zwei Jahrhunderte Feuerwehr
Die Verdienste langjähriger Mitglieder der Feuerwehr Aurich galt es im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag zu ehren.
Dazu waren die Mitglieder aus allen Abteilungen der Ortsfeuerwehr und auch Gäste wie der Bürgermeister der Stadt Aurich, Horst Feddermann, die Brandschutzabschnittsleiter Süd, Karl Töpfer und Stellvertreter Mario Eilers, Regierungsbrandmeister Erwin Reiners und auch sein Vorgänger und jetziger Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Ostfriesland, Ernst Hemmen, im Feuerwehrhaus an der Fockenbollwerkstraße in Aurich zusammengekommen. Es sollte ein ganz besonderer Vormittag werden, welcher glücklicherweise unter Einhaltung strenger Hygiene-Auflagen ermöglicht werden konnte.
Dazu waren die Mitglieder aus allen Abteilungen der Ortsfeuerwehr und auch Gäste wie der Bürgermeister der Stadt Aurich, Horst Feddermann, die Brandschutzabschnittsleiter Süd, Karl Töpfer und Stellvertreter Mario Eilers, Regierungsbrandmeister Erwin Reiners und auch sein Vorgänger und jetziger Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Ostfriesland, Ernst Hemmen, im Feuerwehrhaus an der Fockenbollwerkstraße in Aurich zusammengekommen. Es sollte ein ganz besonderer Vormittag werden, welcher glücklicherweise unter Einhaltung strenger Hygiene-Auflagen ermöglicht werden konnte.
Auf der Tagesordnung stand die Würdigung von 25, 40, 50 und 75 Jahren aktiver Mitgliedschaft in der Auricher Feuerwehr. Das erste Highlight gab es bereits vor Eröffnung der Versammlung: Vor der angetretenen Einsatzabteilung fuhren die beiden 50er-Jubilare Uwe Westerbur und Enno Wiertzema sowie Heinrich Pupkes, welcher am heutigen Tage für insgesamt 75 Jahre Feuerwehrwesen geehrt werden sollte, chauffiert in den bekannten ehemaligen Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr Aurich auf das Gelände. Ein würdiger Auftakt für die nun folgende Veranstaltung.
Ortsbrandmeister Bernd Saathoff ließ nach der offiziellen Eröffnung der Mitgliederversammlung keine Minute verstreichen und bat umgehend den ersten zu Ehrenden, Oberlöschmeister Andreas „Andy“ Schoon, nach vorne. Andy war im Februar 1996 in die Jugendfeuerwehr Aurich eingetreten und somit nunmehr seit 25 Jahren aktives Mitglied. Ein Blick auf das genaue Datum verleitete Saathoff zu einem Scherz, denn Schoon trat offiziell am 29. Februar ein – somit also in einem Schaltjahr, weshalb er nach dieser Rechnung auf gerade einmal sechs Jahre Mitgliedschaft zurückblicken dürfe. Die Versammlung, aber auch Schoon nahmen dies humorvoll. Nach einem Blick auf seine feuerwehrtechnische Vita, in der Andy zuletzt die Qualifikation des Verbandsführers im Oktober 2019 erwerben konnte, hob Saathoff die unabdingbare Bereitschaft mit den Worten „Jede freie Minute verbringt Andy entweder im Fitnessstudio oder bei der Feuerwehr“ hervor, was erneut für einen Lacher in der Menge sorgte. In der aktuellen Funktion als stellvertretender Gruppenführer auf dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug sei Schoon auch im Einsatzfall zu häufe an eine Führungsfunktion gebunden, die er aber stets zuverlässig auszuüben wisse. Doch eines sei ihm in der jüngeren Vergangenheit nicht gegönnt gewesen: Immer, wenn es in den letzten Jahren einen Großbrand in Aurich gab, sei Andy bei der Arbeit in der Leitstelle oder im Urlaub gewesen. Schoon nahm dies mit einem Schmunzeln entgegen. Daraufhin überreichte der stellvertretende Abschnittsleiter Mario Eilers die Urkunde und Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr. Durch die Wehrführung um Bernd Saathoff und Heiko Klaaßen bekam Andreas zudem einen Präsentkorb überreicht. Auch Bürgermeister Horst Feddermann überreichte ihm eine thematisch an Aurich angepasste Kleinigkeit.
Als nächstes bat Saathoff den Oberlöschmeister Dieter Geiken nach vorne. Dieser trat im März 1981 mit damals 16 Jahren direkt in die Einsatzabteilung der Feuerwehr Aurich ein. Dies hätte Saathoff zufolge auch noch eher geschehen können, da das Elternhaus unmittelbar hinter dem Feuerwehrhaus stehe. Dieser Umstand sollte ihm bereits fünf Jahre später dazu verhelfen, die damalige Führerscheinklasse 2 auf Kosten der Stadt Aurich erwerben zu dürfen. Und nur ein Jahr später – sechs Jahre nach Eintritt in die Feuerwehr – wurde „Geige“ bereits als Beisitzer des Ortskommandos berufen. Die erste Führungsposition übernahm er dann im Jahr 1989 als stellvertretender Gruppenführer des damaligen Löschfahrzeugs 16. Und die Position des Stellvertreters solle es ihm wohl angetan haben, schlussfolgerte Saathoff aus der Tatsache, dass Geiken bis zum heutigen Tage mit nur übergangsweisen Ausnahmen stets die Funktion des stellvertretenden Gruppenführers übernahm, sei es auf dem im Jahr 2009 neu beschafften Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug oder später – und wie heute – auf dem Tanklöschfahrzeug. Doch nach 30 Jahren ununterbrochener Führungstätigkeit solle 2019 zunächst Schluss gewesen sein. Familiär und beruflich stark eingespannt stellte Geige seinen Posten zur Verfügung. Doch der Rückzug sei ihm nicht gelungen, so Saathoff. Aufgrund eines personellen Engpasses sei er vor kurzem auf das Tanklöschfahrzeug zurückgekehrt. Man könne sich eben zu jeder Zeit auf Geige verlassen – so lautete Saathoffs Fazit. Regierungsbrandmeister Erwin Reiners befestigte die Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft, ehe Mario Eilers die dazugehörige Urkunde überreichte. Auch Geiken erhielt ein Präsent von der Wehrführung sowie Bürgermeister Feddermann.
Anschließend galt es gleich zweimal ein halbes Jahrhundert Feuerwehrwesen zu ehren. Dazu bat Saathoff Uwe Westerbur und Enno Wiertzema nach vorne. Beide gehören mittlerweile der Alters- und Ehrenabteilung an. Westerbur sei stets ein Macher gewesen, ebenso wie Wiertzema. Letzterer durchlebte einen heute gar nicht mehr möglichen Einstieg in die Einsatzabteilung, da er zunächst 1979 den Sprechfunkerlehrgang absolvierte, ehe er dann drei Jahre später zum damaligen Grundlehrgang geschickt wurde. Zwischenzeitlich erhielt Wiertzema ein zinsloses Darlehen der Stadt Aurich, um die Führerscheinklasse 2 zu erwerben. Wer an Enno Wiertzema zurückdenke, hätte stets einen leidenschaftlichen Maschinisten vor Augen, so Saathoff. Auch Westerbur habe es nie in eine direkte Führungsrolle gedrängt. Beiden sei der Schutz der Auricher Bürger stets wichtiger gewesen, als Ehrungen und Medaillen verliehen zu bekommen – oder sich in den Vordergrund zu stellen. Eilers und Reiners überreichten die goldene Ehrennadel und Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft, auch die Präsente durch die Wehrführung und Bürgermeister Feddermann durften nicht fehlen.
Die bedeutsamste und alles andere als alltägliche Ehrung des Tages kam nun Heinrich Pupkes zugute. Bevor Ortsbrandmeister Saathoff mit der Laudatio beginnen konnte, intervenierte der Musikzug, zu deren Mitbegründern Heinrich „Heini“ Pupkes zählt, mit einem extra ausgewählten Musikstück. Im Anschluss begann Saathoff, die außergewöhnliche Vita des mittlerweile 91-Jährigen hervorzuheben. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs trat Pupkes 1946 in die Feuerwehr Aurich ein – einen Tag vor seinem 16. Geburtstag. Erst acht Jahre später sollte der Grundlehrgang folgen. Das zunächst höchste Amt bekleidete Pupkes ab 1981, als er zum Ortsbrandmeister der Feuerwehr Aurich ernannt wurde. Doch das sollte nur drei Jahre anhalten, ehe aufgrund eines vorzeitigen Sterbefalls ein neuer Stadtbrandmeister gesucht wurde. Seine guten Kenntnisse in der Verwaltung, die Pupkes durch seine Tätigkeit im Auricher Rathaus besaß, sollten ihn für dieses Amt gesondert qualifizieren. Und so wurde Heini 1984 Stadtbrandmeister der Stadt Aurich. Doch nur ein Jahr später kam es erneut zu personeller Not, diesmal betraf es den Posten des Abschnittsleiters. Pupkes erklärte sich bereit, als Stellvertreter zu fungieren. Anders war es dann 1987, als man ihn für den Posten des Kreisbrandmeisters vorschlug. Doch Pupkes hätte für dieses Amt seine Tätigkeit als Stadtbrandmeister aufgeben müssen, was für ihn aufgrund seiner Intention, zum Wohle und Schutz der Auricher Bürger zu handeln, nicht in Frage kam. Somit übernahm er 1987 das Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters und konnte Stadtbrandmeister in Aurich bleiben. 1992 folgte dann die Überführung in die Altersabteilung. Im Spielmannszug ist Pupkes seit seiner Gründung aktiv und wurde 1988 zum Ehrenmitglied ernannt. Weitere Ehrungen waren unter anderem die Verleihung des Deutschen Feuerwehrehrenkreuzes in Silber (1990) und Gold (1993), die Ehrenmitgliedschaften in den Ortsfeuerwehren der Stadt Aurich (1992), dem Kreisfeuerwehrverband (1993) und dem Ostfriesischen Feuerwehrverband (1995). Regierungsbrandmeister Erwin Reiners würdigte diese außergewöhnlichen Leistungen und überreichte folglich die goldene Ehrennadel und die dazugehörige Urkunde für 75 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr.
Eine wahrlich ganz besondere Auszeichnung, die aber nicht die letzte des Vormittags bleiben sollte. Im Anschluss an die Überreichung der Präsente erhob sich Ernst Hemmen, Vorsitzender des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes, von seinem Platz. Er stellte fest, dass Pupkes zwar seit 1995 die Ehrenmitgliedschaft im Verband besitze, dennoch aber noch eine Auszeichnung fehle, die in Anbetracht der zuvor genannten Leistungen auch hochverdient und überfällig sei. Und so wurde Pupkes zusätzlich das Ehrenabzeichen am Bande des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes verliehen. Überrascht, aber augenscheinlich überglücklich dankte Heinrich Pupkes für die Ehrungen.
Zum Ende richteten Abschnittsleiter Karl Töpfer und Bürgermeister Horst Feddermann abschließende Worte an die Versammlung, welche im Anschluss durch Ortsbrandmeister Bernd Saathoff gegen Mittag geschlossen werden konnte. Durch die Feuerwehr Middels wurde ein Mittagessen auf die Beine gestellt, zu dem alle Gäste herzlich eingeladen waren.
